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„Nur“
Geld war gestern – Attraktive Arbeitgeber zahlen in „neuen Währungen“
In
meinen unterschiedlichen Rollen als Leiterin Unternehmensentwicklung & HR
als auch als beratende Anwältin erlebe ich fast täglich, wie sich Unternehmen
hart anstrengen, um neue Mitarbeiter zu gewinnen und diese möglichst langfristig zu binden. Dabei
geht es nicht nur um „irgendwelche“ Mitarbeiter – nein, es sollen die „besten“
Mitarbeiter sein. Mitarbeiter, mit denen Unternehmen glauben die
Herausforderungen einer globalen Wirtschaft und digitalen Zukunft bewältigen zu
können.
Inhalt:
Verbundenheit ist nicht käuflich
#NewWork braucht neue Währungen
Unternehmen als "positive Emotionswelt"
Die Mischung macht´s
Fazit
Verbundenheit ist nicht käuflich
So wie sich ein Wandel in
unserer Arbeitswelt weg von stark repetitiven und damit wenig attraktiven
Aufgaben hin zu kreativen und schöpferischen Gestaltungsaufgaben von Mitarbeitern
vollzieht, so verliert zunehmend auch der Ansatz eines rein finanziell
geprägten Vergütungssystems seine Wirkung.
Doch wenn eine hohe Vergütung der
einzige Grund ist, in einem Unternehmen tätig zu sein und zu bleiben, dann ist
auch die Verbundenheit zum Unternehmen ausschließlich
auf finanzielle Motive gegründet. Was nichts anderes bedeutet, dass sobald ein
anderer Arbeitgeber ein höheres Gehalt zahlt, der Mitarbeiter dann wohl zu
diesem anderen Arbeitgeber wechselt. In letzter Konsequenz ist „das Finanzielle“-
auch aus Sicht des Arbeitgebers - also keine wirklich verlässliche Grundlage
für eine starke längerfristige Beziehung und Verbundenheit zum Unternehmen.
Diesem Phänomen bin ich nun
näher auf dem Grund gegangen und habe mich gefragt, wie denn eine Vergütung
sein muss, damit sie eine getragene Verbundenheit schafft.
#NewWork braucht neue Währungen
Schon aus den oben genannten Gründen, aber
auch weil sich unsere bisher eher tradierten Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen aufgrund veränderter Rollen weiterentwickeln
und gleichzeitig vermehrt unterschiedliche individuelle Wünsche und Forderungen
der Arbeitnehmer bedient werden dürften, bedarf es auch weiterer – und zwar
wesentlich vielfältigerer - Lösungen für das Thema Vergütung. „Neue Arbeit“
fordert dies konsequenterweise ein. Wir können nicht einerseits über Augenhöhe,
Auflösung von Arbeitsorten, flexible Arbeitszeiten, anspruchsvolle
Arbeitsaufgaben als „Neue Arbeit“ sprechen und andererseits dabei die Vergütungssysteme
so belassen, wie sie klassisch sind. Auch Vergütung muss im Sinne von einer „Neuen
Arbeit“ „agil“ werden und kann dabei den bisher schon verfügbaren rechtlichen
Handlungsspielraum ausschöpfen.
Zukünftig
brauchen Unternehmen verstärkt Systeme, die einerseits die finanziellen und die
- mindestens genauso wichtigen - nicht finanziellen individuellen Bedürfnisse von Mitarbeitern erfüllen und zum
anderen natürlich die
betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten des Unternehmens berücksichtigen und auch sichern.
Wenn es
gelingt, entsprechende Systeme zu implementieren, dann kann dies wertvolle
Auswirkungen auf die betriebliche Atmosphäre haben: so können dann auch
regelmäßige Impulse entstehen, die z.B. dazu beitragen können, die in
Belegschaften stets vorhandenen Unzufriedenheiten oder sogar auch Ängste
(Existenzangst, Zukunftsangst, Angst vor Kontrollverlust…) zu mildern.
Unternehmen als "positive Emotionswelt"
Das alles eröffnet die Chance
bzw. setzt voraus, nicht nur den Blick auf die „neuen Wünsche“ und Bedürfnisse der
Beschäftigten zu erweitern sondern hier
auch gerade nicht-monetäre Anreize stärker in den Fokus zu nehmen, die
diesen Wünschen und Bedürfnissen gerecht werden können. Das Unternehmen als eine
„positive Emotionswelt“ gestalten.
Dafür
bedarf es einer richtigen Mischung aus monetären und nicht-monetären
Komponenten.
Die Mischung macht´s
Doch was ist nun die richtige Mischung? Diese exakt zu finden wird wohl nicht pauschal für jedes Unternehmen gleich zu beantworten sein sondern von den jeweiligen Mitarbeitertypen und auch deren Wünschen und Bedürfnisse abhängen. Wir Menschen ticken nun mal alle anders… Bedeutet dass, dass ich als Arbeitgeber nun für jeden Mitarbeiter ein ganz eigenes Modell stricken müsste? Das wäre vom Aufwand wohl kaum zu leisten. Doch ganz ohne Veränderung wird es nicht gehen: Für Unternehmen bedeutet dies, wesentlich flexibler zu werden, was ihre Vergütungssystematiken anbelangt. In meinen Recherchen hat sich gezeigt, dass gerade Faktoren, die vor allem keine klassischen Gehaltsbestandteile sind gegenwärtig einen enormen Einfluss auf die Entscheidung von Arbeitnehmern zu welchem Arbeitgeber sie gehen bzw. bei welchem sie auch bleiben.
Insofern
bieten sich hier für Unternehmen gerade jetzt neue Chancen, Mitarbeitern
Vorteile zu gewähren – Vorteile also als eine Art Währung – die auf die
Organisationsgestaltung, bestimmte Arbeitsweisen und besondere Formen der
Zusammenarbeit bzw. auch kulturelle Faktoren zurückzuführen sind. Das können
agiles Arbeiten, mobiles Arbeiten, Innovation Labs, selbstorganisierte Teams, #NewPay,
flexible Arbeitszeiten, Arbeitszeitautonomie, etc. sein. Es handelt sich also
um Vorteile, die man sich mit Geld nicht kaufen kann, die aber dafür
entscheidend sein können, ob sich ein Mitarbeiter im Unternehmen wohl fühlt.
Fazit
Wollen Unternehmen also zukunftsfähig werden oder bleiben, setzt dies eine genaue Kenntnis der Wünsche und Ansprüche der Mitarbeiter voraus, um diese für sich zu überzeugen und nachhaltig zu gewinnen. Und nicht nur das: die Unterschiedlichkeit bzw. die Individualität der Bedürfnisse nimmt auf beiden Seiten zu und geht über die herkömmliche und legitime gegensätzliche Interessenlage zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern hinaus.
Es wird daher nicht (mehr) „die eine richtige Lösung“ geben sondern vielmehr
bedarf es Vergütungssysteme mit verschiedenen bzw. multiplen Vergütungsangeboten, die hier den vielfältigen
unterschiedlichen Begehren und Ansprüchen gerecht werden.
Wenn es mehr interessiert, wie
das konkret gehen kann, welche Bedürfnisse von welcher „Währung“ erfüllt werden
können und was sich hieraus auch für Vorteile für Mitarbeiter und Unternehmen ergeben,
- das findet sich in ausführlicher Darstellung in meinem Buch
Es darf bestellt werden 😉