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Was bedeutet Karriere für Dich?
Unter diesem Motto hatte ich vor einiger Zeit begonnen, Menschen in meinem Umfeld danach zu fragen. Das Ziel dabei: weg von einer abstrakten Studie hin zu ganz persönlichen und individuellen Erfahrungen. Denn letztendlich kommt es doch immer auf den Einzelnen an, wie er sein Arbeitsleben gestaltet und damit auch, was Karriere für ihn bedeutet.
Es geht also nicht um wissenschaftliche Vollkommenheit sondern um
persönliche Impulse, Anregungen und Sichtweisen. Eine Einladung an alle, die
Lust haben, ihre Perspektiven und ihr Verständnis zu erweitern und sich
neugierig auf die Motivation eines anderen einlassen mögen.
In jüngster Zeit beschäftigt mich unter anderem das Thema agile
Arbeitszeiten und so fand ich es besonders interessant, mich mit Nathalie, 31
Jahre, zu unterhalten, die als duale Studentin sowohl arbeitet als auch
studiert. Was ich so von außen beobachte erfordert das schon auch eine große
Selbstorganisation, diese unterschiedlichen Zeitfenster (inklusive Lernphasen)
unter einen Hut zu bekommen. Und ja, warum macht sie das? Ist ja nicht nur ein
Spaziergang. Nur der Karriere willen?
Hier Nathalies Antwort:
Hier Nathalies Antwort:
Karriere – bis vor
kurzem habe ich mir über dessen Bedeutung gar nicht so viele Gedanken gemacht,
bis Du, Britta, mit Deiner Frage auf mich zugekommen bist. Also was bedeutet es
nun für mich… Ich glaube Karriere heißt nicht gleich immer Aufstieg, Geld und
Macht, eine bessere Position im Job oder sogar Chef sein. Ich glaube Karriere,
gerade für mich, bedeutet einfach, endlich das zu tun, was einem Spaß macht.
Karriere kann vorwärts gehen, also die Leiter hoch, Karriere kann aber auch
rückwärts gehen, also die Leiter wieder runter, was ich selbst schon
schmerzlich erfahren musste. Eigentlich wollte ich unbedingt immer Anwältin
werden. Das war schon immer der Plan für meine Karriere. Zur Schule gegangen,
Abi gemacht, angenommen an der Uni Köln, Jurastudium begonnen. Bis dahin soweit
alles ganz „nach Plan“.
Leider, wirklich leider,
dümpelte das Studium so ein wenig vor sich hin und ich habe erst, als es
eigentlich zu spät war, die Kurve gerade so noch bekommen und mein Grundstudium
abgeschlossen. So richtig kann ich gar nicht beschreiben, warum das Studium vor
sich dümpelte…Ich glaube es war einfach eine Mischung aus #Studentlife zu sehr
genossen und einfach immer zu spät gelernt vor jeder Klausur J. Während dieser Zeit wurde mir dann aber doch
eins klar: eigentlich will ich gar nicht Jura studieren, BWL gefällt mir doch
viel besser J. Nach wie vor
interessiere ich mich für sehr viele juristische Artikel und Themen, doch
nachdem ich nicht mehr aufgehört habe jedes Essen auszurechnen bzw. neu zu
kalkulieren, wenn ich einkaufen war und den Preis als zu niedrig oder zu hoch
empfand, oder auch jede Rabattaktion aus Marketingsicht zu hinterfragen dachte
ich mir, dass ich diese Gedanken doch mal weiterverfolgen sollte.
Danke an Emily Morter, unsplash |
Kurz
entschlossen habe ich mich dann einfach an der EUFH (Europäischen Fachhochschule) beworben für General
Management mit Spezialisierung auf Marketing und damit meine ursprünglichen
Karrierepläne über Bord geworfen. Ich habe mich bewusst für ein duales Studium
entschieden und nicht einfach an der Uni Köln den Studiengang gewechselt. Wie
eingangs schon erwähnt bin ich auch nicht mehr die Jüngste ;-) und mir war es
sehr wichtig, endlich in den Arbeitsalltag einzusteigen und einen Abschluss zu
absolvieren. Ein entscheidendes Argument für mich war auch der Praxisbezug. Das
in der Theorie Erlernte kann in der Regel - dieses Glück habe ich in meinem
Unternehmen auf jeden Fall - sofort in die Praxis umgesetzt werden. Ich habe
den Einstellungstest an der Uni bestanden und wurde in meinem Wunschunternehmen
aufgenommen. Und aktuell kann ich fester Überzeugung sagen, dass es definitiv
die richtige Entscheidung war, meine Karrierepläne, nach dem kleinen
Karriereknicks, zu ändern und einen anderen Weg einzuschlagen. In meinem Unternehmen
gibt es Aufstiegschancen, wir arbeiten auf Augenhöhe und leben flache
Hierarchien. Es steht nicht die persönliche Maxime im Vordergrund, sondern
gemeinsam und gemeinsame Ziele zu erreichen, die wir uns als Kollegen setzen
und von der Geschäftsführung vorgelebt bekommen. Karriere bedeutet in meinen
Augen einfach einen sicheren Job zu haben, ein Job der mein Privatleben
respektiert und mich nicht 50 Stunden oder mehr wöchentlich schuften lässt, ein
Arbeitsumfeld, das ich gerne jeden Morgen betrete und mit Kollegen zusammen zu
arbeiten, die mittlerweile zu Freunden geworden sind. Und am Wichtigsten daran
ist: ich mache genau das, was mir Spaß macht: Digitales Marketing, Messen,
Designen und die Marke VEDA nach vorne zu bringen. Ich arbeite in einem super
Team genau an den Ansätzen, die mich wirklich interessieren und dabei kommt
sogar das Juristische aufgrund der DSGVO nicht zu kurz. In unserem Team
ergänzen wir uns super und wir lachen viel. So bin ich produktiv, ausgeglichen
und fokussiert. Natürlich möchte auch ich nicht auf der Stelle treten und
schauen, wohin mich meine Karriereleiter noch bringt. All dies bedeutet für
mich Karriere.
Was
bedeutet heutzutage Karriere in unserer Arbeitswelt aus Deiner Sicht?
Das
ist schwierig zu sagen, ich denke, dass Karriere ein subjektiver Begriff ist
und ihn jeder für sich selber definieren sollte. Was mir aber häufig
aufgefallen ist und ich auch immer wieder höre ist, dass Karriere heutzutage
für viele eben doch noch bedeutet, dass sie aufsteigen wollen, in einer
möglichst hohen Position arbeiten wollen. An meiner Uni werden wir für
Managementpositionen ausgebildet und gerade da hört man bei vielen Jüngeren - ich
bin da ja schon etwas älter ;-) - noch, dass sie unbedingt direkt als Manager
in ein Unternehmen einsteigen wollen und salopp gesagt, dann nicht mehr
arbeiten wollen, aber die Kasse klingeln soll.
Bedeutet
Karriere jetzt eine hohe Position, seine Familie kaum noch zu sehen, immer
unterwegs zu sein? Oder sagt Karriere, dass Träume verwirklicht werden sollen,
egal in welche Richtung sie gehen?
Ich
denke, gerade heute, in Zeiten des Fachkräftemangels, kann Karriere einfach
vieles sein: Aufstiegsmöglichkeiten, Förderung, Festanstellung, möglichst hoher
und guter Abschluss des Studiums, viel Geld, ein sicherer Job, unbefristete
Arbeitsverhältnisse, usw. Es bleibt jedem selbst überlassen, welchen Weg er verfolgt
und was er daraus macht. Karriere ist eben ganz individuell.
Foto: Nathalie Herper |
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