Dienstag, 20. Juni 2017

Fit für Führung: Wie können sich Spitzenleute auf den digitalen Wandel vorbereiten?





Neue Herausforderungen für Führungskräfte
Der Wandel ist in aller Munde. Unternehmen möchten die neuen Trends nicht verpassen und im Vergleich zum Wettbewerber die Nase vorne haben. Und dann gibt es da noch die agile Unternehmensführung. Aber was bedeutet das denn genau?  Auf welche Veränderungen müssen Unternehmen reagieren? Was heißt agiles Arbeiten? Und was bedeutet der Unternehmenswandel für Führungskräfte und welche Auswirkungen hat das auf Mitarbeiter?

Einen allgemeingültigen Fahrplan gibt es nicht. Vielmehr bedarf es kreativer Denkprozesse und emotionaler Beziehungspflege. Neue bzw. veränderte Anforderungen waren auf Sie. Aber als Geschäftsführer oder Führungskraft können Sie sich darauf vorbereiten und vor allem auch rechtlich absichern


Inhaltsverzeichnis 
  • Anforderungen an das Arbeiten von Morgen
  • Veränderung von Unternehmensstrukturen 
  • Agile Teams, neue Kommunikationskanäle - was müssen Führungskräfte berücksichtigen?
  • Was Unternehmen bei der Einführung von agilen Methoden beachten sollten
  • Zusammenfassung


Anforderungen an das Arbeiten von Morgen
Als Personal- und Organisationsentwicklerin sehe ich, wie sich die stetig verändernde Marktanforderungen auf ein Unternehmen auswirken. Und auch die Bedürfnisse der Mitarbeiter an die Arbeitsstelle verändert sich. Während sich Kunden eine 24/7 Erreichbarkeit wünschen, werden die Arbeitsorte „mobil“ und Mitarbeiter legen mehr Wert auf die Erfüllung einer selbstbestimmten Arbeitszeit. Die zunehmende Technologie in der Welt greift nicht nur in unser Leben, sondern  notwendigerweise auch in unsere Arbeitswelt ein. Hinzu kommt noch der Einfluss der Megatrends, die sich mit dem technologischen Fortschritt wechselseitig noch verstärken können.



Was sind Megatrends?
Megatrends sind langfristig, global, durchsetzungsstark. Aktuelle Megatrends sind:
·             Arbeit & Unternehmen im Wandel
·             Intelligente Produkte & Infrastrukturen
·             Volatile Märkte & Konsum
·             Wachsende Mobilitäts- & Logistikbedürfnisse
·             Globalisierung
·             Demografischer Wandel
·             Wertewandel
·             Individualisierung Wissensgesellschaft



Alles ist in Bewegung, denn unser privates und berufliches Miteinander verändert sich rasant. Das betrifft Tätigkeiten, Zusammenarbeit, Unternehmensstrukturen und gleichwohl Unternehmenskulturen.


Wir können davon ausgehen, dass sich unsere Zukunft zunehmend durch Technik bestimmt. Und wir können ebenfalls davon ausgehen, dass technischer Fortschritt sich immer schneller weiterentwickeln wird. Für uns bedeutet das, dass auch wir uns aufgrund dieses Fortschritts verändern werden bzw. müssen.

                                                                                                      Grafik: Britta Redmann


Durch diese Evolution entstehen neue Formen von Arbeit und ebenfalls neue Ansprüche an Arbeit.1 Unsere ganze Arbeitsgesellschaft befindet sich in einer Umgestaltung. 2 Anforderungen, denen Unternehmen bevor stehen sind z.B.:

Veränderung von Unternehmensstrukturen
Diese neuen Anforderungen wirken sich auf unser Arbeitsumfeld aus.
Voraussichtlich werden Tätigkeiten zunehmen, die eine größere Verantwortung und Steuerungsfunktionen umfassen,dagegen werden einfache, standardisierte menschliche Tätigkeiten entfallen bzw. durch Assistenzsysteme ausgetauscht. Die Steuerung von Technik lässt sich wahrscheinlich an verschiedenen Arbeitsorten ausführen und ist nicht an den Ort des technischen Einsatzes gebunden. Somit müssen nicht mehr zwingend bestimmte Arbeitsorte oder bestimmte räumliche Arbeitsplätze vorgehalten werden. Aus dem gleichen Grund lösen sich ggf. auch feste Arbeitszeiten auf bzw. müssen viel anpassungsfähiger gestaltet werden. Durch die oben beschriebenen Veränderungen verändern sich die Organisationsstrukturen in den Unternehmen. Der Trend geht eher weg von einer hierarchischen Form hin zu einer Netzwerkbildung. Dies bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Rolle von Arbeitgeber und Arbeitnehmer: sie verlieren an der bisherigen Kontur. Das gilt genauso für die Zusammenarbeit in Unternehmen. Diese muss nicht automatisch in einem Arbeitsverhältnis erfolgen; Die verstärkte Nutzung von freien Mitarbeitern, Leiharbeitnehmern oder vielleicht auch zunehmend Crowdworking verschaffen Unternehmen z.B. die Chance auf eine leichter bewegliche und flexible Organisation. Arbeitsräume, Arbeitszeiten, Strukturen und klassische Arbeitsverhältnisse befinden sich daher in einem Wandel, von dem wir noch nicht genau wissen, wohin die Reise geht. Damit steigt insgesamt auch die Anforderung an die eigene Veränderungskompetenz des Einzelnen und des Unternehmens. Die Bewältigung dieser Veränderungen in der Arbeitsbeziehung stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen.

   
Agile Teams, neue Kommunikationskanäle - was müssen Führungskräfte berücksichtigen?
Wie gelingt es nun, all diese teils konträren Begehrlichkeiten zusammenzuführen und das Tempo zu halten und eine Zusammenarbeit zu schaffen, die Erfolg generiert? Genau! Hier kommt die Führung ins Spiel
     
Allein monetäre Anreize wie Bezahlungen, Boni, Arbeitsausstattung, etc. sorgen ggf. für eine Zufriedenheit. Zufriedenheit allein reicht jedoch nicht aus, dass Zusammenarbeit gelingt. Hier bedarf es mehr. Es geht darum, in schnellen, beweglichen Zeiten, emotionale und wertorientierte Bindung herzustellen. Es braucht eine stabile Beziehung zwischen Mitarbeitern und Unternehmen.


Führungskräfte sind daher DIE Beziehungsgestalter in digitalen Zeiten. Ihre vordringliche Aufgabe wird es sein, für „Vernetzung“ zu sorgen:
Zum einen, Menschen so miteinander zu vernetzen, dass sie an verschiedenen Orten bestmöglich miteinander zusammenarbeiten. Zum anderen Menschen und Technik miteinander zu verbinden. Das heißt, Teams und Projekte werden agil. So findet der Austausch zwischen Mitarbeitern schon heute häufig in einem virtuellen Raum statt. Gleichzeitig werden je nach Projektstatus und –anforderung neue Teams oder Konstellationen zusammengestellt. Dabei kommt den technischen Hilfsmitteln und verschiedenen Kommunikationskanälen eine besondere Rolle zu. Die Kommunikation kann hierbei über vielfältige Kanäle laufen. Von Online Konferenz bis zur WhatsApp-Gruppe kann Nähe aufgebaut und direkte Kommunikationsmedien zwischen Teams geschaffen werden. 

Denn darum wird es gehen: Persönliche Nähe aufzubauen und zu halten, auch wenn wir uns ggf. immer stärker an verschiedenen örtlichen Arbeitsplätzen befinden. 

Wenn sich Unternehmen den Wettbewerbsfaktoren „Schnelligkeit und Anpassungsfähigkeit“ stellen wollen, ist eine gemeinsame, stabile funktionierende Arbeitsbeziehung in der eigenen Organisation unerlässlich. 

Damit Beziehungen und die damit einhergehende Verbindlichkeit im digitalen und agilen Arbeitsumfeld funktionieren, kommt Führung eine entscheidende Rolle zu.  

Die Führungsperson ist als Beziehungspartner gefragt. Sie muss Mitarbeiter unterschiedlichen Typs, unterschiedlicher vertraglicher Verhältnisse und mit unterschiedlichen Bedürfnissen leistungsstärkend zusammenzubringen.

                                                                                                                       Grafik: Britta Redmann

Konkret bedeutet das z.B. Mitarbeiter, freie Mitarbeiter, Leiharbeitnehmer oder Crowdworker in die Arbeitsprozesse ohne Reibungsverlust zu integrieren. Führungskräfte müssen auch verschiedene Arbeitszeitmodelle passend koordinieren und für den gleichen Wissensstand in den Teams  sorgen. Dabei müssen Führungskräfte den unterschiedlichen Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht werden – Stichwort Digital Natives/Analog Seniors. Last but not least setzen sich bewegliche/agile Teams immer wieder neu zusammen. Der Kommunikation von einheitlichen Leistungsprozessen, Qualitätsstandards und einer verbindlichen Kommunikation kommt dabei eine besondere Rolle zu. Letztendlich ist es die Führungskraft, die entscheidend mit ihrer eigenen  persönlichen Art und Weise zu führen, dazu beiträgt, Mitarbeiter zu mehr Verantwortungsübernahme einzuladen und hierin zu unterstützen.

Agiles Arbeiten Definition

Agilität ist die Fähigkeit eines Unternehmens bzw. einer Organisation, Veränderungen in der (Unternehmens-) Umwelt wahrzunehmen, sich schnell und flexibel auf diese Veränderungen einzustellen, Chancen, Potenziale und auch Risiken zu erkennen und eigene Handlungen immer wieder daran auszurichten. Dabei ist ein wesentlicher Aspekt, ständig aus den eigenen Erfahrungen zu lernen und zukunftsorientiert zu handeln.



Die Führungskraft in der neuen Arbeitswelt hat nach wie vor keinen einfachen Job. Ganz im Gegenteil. Für diese anspruchsvolle und wesentlich angereicherte Aufgabe bedarf es hochgradiger sozialer Kompetenz, gepaart mit einer hohen Selbstwirksamkeit5, Kreativität und Mut. Die Kreativität ist wichtig, da es kaum möglich sein wird, Führung in Leitfäden zu verpacken und genaue Anweisung seitens HR zu geben, WIE zu führen ist. In beweglichen, digitalen Zeiten wird es vielmehr darauf ankommen, sich auf die jeweilige – neue – Situation einzustellen und schnell zu erkennen, wie die entsprechenden Mitarbeiter ticken, was sie bewegt, was sie brauchen und welche Ansprache sie benötigen. Das geschieht nicht losgelöst. Der Fokus ist auf den Kundenwunsch, die Dienstleistung und das Produkt gerichtet. Und darauf diese Anforderungen im Sinne des Unternehmens bestmöglich und schnell zu erfüllen.


Was Unternehmen bei der Einführung von agilen Methoden  beachten sollten
Führung kann nicht allein als Aufgabe einer einzelnen Führungskraft verstanden werden. Vielmehr ist Führung eine Aufgabe der gesamten Organisation. Es braucht in der Organisation ein gemeinsames Verständnis von Zusammenarbeit, Leistung und Erfolg. 

Vernetztes Arbeiten, so wie es in digitalen Zeiten förderlich ist, wird vor allem durch ein „miteinander“ (Collaboration) geprägt. Die Basis hierfür ist Vertrauen. Das gilt natürlich für das Vertrauensverhältnis zwischen Mitarbeiter und Führungskraft und ganz entscheidend eben für den Umgang miteinander in der gesamten Organisation. Hier wirken alle Führungskräfte und internen Stakeholder gemeinsam. Angefangen über die Unternehmensleitung, Betriebspartner  und Gremien bis hin über „meinungsmachende und meinungsstarke“ Personen. Allen kommt in ihrer Wirkung eine besondere Vorbildfunktion zu. Insofern ist eine „Kultur des Vertrauens“ und eine Beziehung durch ihre Handlungen und Entscheidungen geprägt.

Damit Führung durch eine einzelne Führungskraft also ihre volle Kraft als Erfolgsfaktor in einer Beziehung zum Mitarbeiter entfalten kann, bedarf es in einem Unternehmen einer einheitlichen Führungs- und damit Beziehungskultur. Beziehung einzugehen, zu halten, zu pflegen und zu gestalten ist kein Einzelfall, sondern Aufgabe der gesamten Organisation.

Zusammenfassung
Die Führungskraft in digitalen Zeiten zeichnet sich dadurch aus, Menschen und Technik miteinander zu vernetzen. Dabei nutzt sie verschiedene Kommunikationskanäle, um Präsenz und Kontakt herzustellen. Sie geht eigene – teils neue -  Wege, vertraut ihrem Team und hält (trotzdem) Ziele und Erfolge nach. Letztendlich ist es die Führungskraft, die entscheidend dazu beiträgt, Mitarbeiter zu mehr Verantwortungsübernahme einzuladen und in stetiger Qualifizierung zu unterstützen, bzw. das notwendige Umfeld dafür zu schaffen. 

Damit Führungskräfte in der neuen Arbeitswelt diesen Job gut machen können, ist Führung kein Einzelwerk sondern Aufgabe der gesamten Organisation.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mein Blog ist umgezogen...

Mein Blog ist umgezogen - er findet sich jetzt hier direkt auf meiner Webseite:  https://www.britta-redmann.de/blog/